Kauf am 20.02.2008
Die Fettkräuter gehören zur Familie der Wasserschlauchgewächse. Und somit zu artenreichsten Gattung der fleischfressenden Pflanzen. Fettkräuter haben sich sehr weit verbreitet. Man kann zwischen zwei Gruppen unterscheiden. Einmal die temperierten Arten, wozu auch die einheimischen Fettkräuter zählen, und die mexikanischen Arten. Grundsätzlich gibt es kleinrosettige Arten und Arten, die grosse Blätter besitzen. Im Handel werden meist Hybriden aus den kleinrosettigen und den grossblättrigen Arten angeboten. So auch meine Pinguicula moranensis x ehlersiae genannt Weser. Das Fettkraut ist übrigens eine perfekte Anfängerpflanze. Sie benötigt nicht so viel Licht, kann leicht vermehrt werden und kommt sogar mit kalkhaltigem Giesswasser klar.
Bei den Fettkräuter steht meist nicht die Fangtechnik im Vordergrund, sondern die sehr schönen Blüten die diese Gattung hervorbringt. Die Fangtechnik ist eine aktive Klebefalle. An den Blättern wird eine fettig, klebrige Substanz ausgeschieden. Durch optische Reize angelockte Insekten setzen sich auf die Blätter und bleiben haften. Einige Arten können nun das Blatt etwas einrollen. Daher aktive Klebefalle. Der eigentlich Verdauungsprozess findet auf dem Blatt statt. Unter der Beute entsteht eine kleine Einbuchtung, die sich mit Verdauungsflüssigkeit füllt. Das Fettkraut wird in Gärtnereien als biologische Fliegenbekämpfung eingesetzt. Vor allem bei kleinen Fruchtfliegen funktioniert das ganz gut, und die Pflanzen sind in kurzer Zeit mit Beutetieren bedeckt.
Diese Art wird sehr häufig in Gartenmärkten angeboten. Es handelt sich um eine sehr robuste Art der Fettkräuter. Sie ist ein Hybride aus den 70er-Jahren und entstand aus Pinguicula moranensis und Pinguicula ehlersiae. Der beste Standort nach meiner Erfahrung, ist ein West- oder Ostfenster, an dem nur für einen begrenzten Zeitraum am Tag die Sonne hinscheinen kann. Direkte Sonne wird nicht so gut vertragen.
Bei der Bewässerung habe ich im Internet ganz unterschiedliche Meinungen gefunden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es das Fettkraut gar nicht so feucht mag, wie beispielsweise die Venusfliegenfalle oder der Sonnentau. In der Natur wachsen Fettkräuter an felsigen Abhängen und erhalten hier von Haus aus nicht soviel Feuchtigkeit. Als Substrat habe ich bisher ein Gemisch aus Torf und Quarzsand 1:1 benutzt. Die Pflanzen wurzeln übrigens nicht besonders tief in das Substrat. Da die Pflanze recht teilungswillig ist, bekommt man schnell eine kleine Sammlung an Fettkräutern zum Verschenken.
Das Fettkraut Weser hält man am besten das ganze Jahr auf der Fensterbank. Versuche, die Pflanzen nach draussen zu stellen, waren leider nicht so erfolgreich. Die Pflanze bildet auch eine Winterrossette aus. Das heisst, es werden keine carnivoren Blätter mehr ausgebildet. Dies ist eine Reaktion auf die insektenarme Zeit im Winter.